Tattoofarben und Sicherheit: Die Fakten für Euch

Zunächst einmal eine Entwarnung: Alle Tattoofarben die bei mir und meinen Kolleg:innen im Tattoostudio in Hamburg zum Einsatz kommen, erfüllen die strengen REACH-Sicherheitsstandards. Das heißt, wir können sie praktisch überall auf der Welt verwenden. Vor Kurzem wurden in der EU die Vorschriften und Regularien für Tattoo-Farben überarbeitet. Es gab Befürchtungen, dass die blauen und grünen Pigmente schädlich sein könnten. Das kam für alle professionellen Tätowierer:innen recht überraschend. Jeder, der seinen Beruf ernst nimmt, würde Euch sagen, dass es eher die roten und weißen Farbpigmente sind, die in seltenen Fällen zu Hautirritationen und allergischen Reaktionen führen können.


Meine Kolleg:innen und ich legen großen Wert auf Sicherheit und verwenden deshalb nur Farben, die allen gültigen Standards entsprechen. Unsere Palette enthält eine große Auswahl an Farben der renommierten Hersteller Makkuro Sumi und Dynamic. Und ja, sie funktionieren genauso gut wie die alten Farben und sehen auch genauso strahlend aus. Wie die neuen Farben in 20 Jahren aussehen werden, kann heute noch niemand sagen. Ich habe aber farbige Tattoos gesehen, die ich mit den neuen Farben vor einem Jahr gestochen habe. Die Farben sehen noch genauso gut aus, wie mit den alten Farben nach dem gleichen Zeitraum.



Gibt es vegane Tattoofarben? Ja, auf jeden Fall!

Falls ihr Euch fragt, ob vegane Tattoofarben existieren – die Antwort ist ein klares Ja. Viele meiner Farben sind vegan. Ich habe aber auch nicht-vegane Tattoofarben, die tierische Bestandteile enthalten. Es handelt sich dabei um Stoffe von Insektenschalen bis hin zu verarbeiteten tierischen Fetten und Knochen. Warum ich die noch habe? Es gibt einige Farbnuancen, die (noch) nicht vegan hergestellt werden können. Sagt mir einfach vor dem Tattootermin Bescheid, wenn Ihr ausschließlich vegane Farben haben möchtet. Ich finde dann falls nötig eine vegane Farbalternative für Euch.



Wie steht es um das Verblassen von Tattoos?

Bunte Tattoos verblassen im Laufe der Zeit, genauso wie ihre schwarz-grauen Geschwister. Hier gilt die Regel: Je heller die Farbe, desto schneller verblasst sie. Aber keine Sorge, Ihr könnt vorbeugen. Meidet die Sonne in den ersten vier Wochen nach dem Stechen. Auch danach solltet Ihr bitte immer eine Sonnencreme (LSF 30 oder besser LSF 50) verwenden, wenn Ihr draußen seid. Die Sonne bleicht sonst die Farben sonst schnell aus.


Auf gebräunter Haut sieht man die Farben generell nicht so gut, weil der Kontrast fehlt. Das ist ein Grund, warum ich sehr hellhäutigen Kunden gerne zu bunten Tattoos rate, da sie besonders toll wirken. Wenn Du aber eine Haut wie beispielsweise Will Smith hast, könnten einige Rot- und Blautöne und natürlich Schwarz und Grau noch gut zur Geltung kommen. Auf einer dunkleren Haut, wie beispielsweise bei Wesley Snipes hingegen wirkt dagegen nur Schwarz. Es gibt auch weiße Tattoos für sehr dunkle Haut, aber damit habe ich noch keine Erfahrung gemacht und kann es daher auch (noch) nicht empfehlen. Ich würde es aber sehr gern mal ausprobieren (Versuchskaninchen kriegen einen saftigen Rabatt!)



Tattoos und Krebsrisiko: Mythos oder Realität?

Das Thema Tattoos und Krebs wird schon lange erforscht. In den 1990er Jahren gab es eine Studie mit Menschen, die vor Jahrzehnten tätowiert wurden. Die Krebsrate der Tätowierten unterschied sich nicht signifikant von der der untätowierten Studienteilnehmern. Zwar traten Krankheiten wie Hepatitis häufiger auf, aber in den guten alten Zeiten waren es ja auch hauptsächlich Seeleute und Kriminelle, die die sich tätowieren ließen. Eine Gruppe, die nicht dafür bekannt war, einen allzu gesunden Lebensstil zu haben. So gab es zwar unter den Tätowierten generell mehr Krankheiten, aber nicht mehr Krebsfälle.


Bis heute gibt es keine Studie die beweist, dass Tattoos das Krebsrisiko steigern. Richtig ist allerdings, dass großflächige, dunkle Tätowierungen Dermatologen die Diagnose von schwarzem Hautkrebs erschweren. Auch können sich Pigmente in den Lymphknoten ansammeln und so die Bestimmung des Stadiums einer Krebserkrankung erschweren.



Was ist mit Schwermetallen in den Farben?

Ja, einige Farben enthalten Spuren von Schwermetallen. Bevor ihr jetzt besorgt seid, bedenkt bitte: Diese Farben wurden rigoros getestet und die Mengen an Schwermetallen als akzeptabel und unbedenklich eingestuft. Ich habe schon viele Kund:innen mit schwerwiegenden Unverträglichkeiten von Schwermetallen tätowiert, sowie Kund:innen mit Hautproblemen. Bis heute sind mir keine Probleme gemeldet worden.



Keine Sorge bei der MRT-Untersuchung

Und zum Schluss noch eine Entwarnung: MRT und Tattoos sind überhaupt kein Problem. Ich bin stark tätowiert und habe mehrere MRTs hinter mir und es ist nichts passiert. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der damit Probleme hatte. Ich habe sogar einmal vergessen, meine Piercings herauszunehmen, und zum Glück ist Titan nicht magnetisch, genau wie Tattoos.


Falls Du noch weitere Fragen hast, schreib mir gerne eine E-Mail und ich werde sie sobald wie möglich beantworten und in meine Tattoo-FAQs ergänzen.

Foto: © Alexandr Ivanov, Pixabay.com

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